Angela Anzi, bereits für 2025 nominierte Gastkünstlerin im Aargauer Kunsthaus, präsentiert mit «Chanted Water» (2024) eine Werkgruppe hybrider Wasserwesen. Sie bezieht sich dabei auf Sirenen, die als weibliche Wassergeister männliche Seefahrer in die Irre führten und an todbringende Felsküsten lockten. Die vier keramischen Skulpturen haben an Meerjungfrauen erinnernde Fischschwänze und wirken diffus antik. Anzi gelingt dabei eine prägnante Verbindung von Technik und Körperlichkeit, ohne in eine billige Cyborg-Ästhetik abzurutschen. Als Sirenengesang dient eine Coverversion von PJ Harveys «Down by the water», die im Loop einen hypnotischen Sog ausübt. Aus einem krallenbewehrten Vogelfuss erklingt dazu ein Text im Flüsterton. Alles in allem und mit dem Wissen um die mythologische Bedeutung — atmet die Werkgruppe einen etwas bedrohlichen feministischen Subtext. Die Jury sieht in der suggestiven Installation eine aussergewöhnlich dichte und vielsagende Arbeit und fördert Anzi mit einem Werkbeitrag in Höhe von CHF 30’000. Christian Saehrendt

 

ANGELA ANZI, *1981, Basel, Werkbeitrag, CHF 30’000. angelaanzi.allyou.net

Visuals: Porträtbild © Bernhard Rohnke, Werkbilder Chanted Water, 2024 © Angela Anzi.