Ishita Chakraborty passierte häufig die Aarauer Filiale «Caribbean Sun» und fragte sich, was hinter diesem exotischen Kult blasser Büromenschen um den perfekten Teint steckt. Nun grüsst die tropische Sonne das Publikum mit einem grellen Neonschriftzug. Postkartenständer bieten skurrile Motive aus der Geschichte des modernen Sonnenbadens. Die politische und soziale Bedeutung der Hautfarbe hat bekanntlich viel Leid und Ungerechtigkeit erzeugt, aber auch absurde und komische Phänomene. Etwa die Sucht von Nordeuropäern, sich zu bräunen. So gehören Sonnenstudios auch in der Schweiz zur urbanen Grundausstattung. Der ästhetisch-forschende Ansatz der in Bengalen geborenen Künstlerin verbindet Themenkreise wie Konsumgesellschaft, Körperpolitik und Migrationsgeschichte. Ihre durchdachte Installation «Caribbean Sun» (2024) prämiert die Jury mit einem Werkbeitrag in der Höhe von CHF 30’000. Christian Saehrendt
ISHITA CHAKRABORTY, *1989, Möriken, Werkbeitrag, CHF 30’000. www.instagram.com/ishitaart_atelier/
Visuals: Porträtbild © Nathanael Gautschi, Werkbilder Caribbean Sun, 2024 © Nathanael Gautschi.