Julia Mensch widmet sich in ihrem Videoessay «Balada Tropical» (2024) dem Thema Feminismus und Marxismus — inspiriert von einer Reise ihrer linksorientierten Grossmutter, die Kuba kurz nach Castros Machtergreifung 1961 besuchte. Die Künstlerin versteht ihre Arbeit als ausdrückliche Aufforderung, «sich eine Geschichte jenseits patriarchaler Narrative» vorzustellen. Zweifellos eine gute Idee. Aber Kuba ohne Supermachos wie Castro und Che Guevara? Schwer vorstellbar. Lateinamerika mit seinen historischen linken Bewegungen und heutigen ökologischen und sozialen Konflikten steht im Mittelpunkt von Menschs künstlerischer Arbeit. Ihr Blick von aussen auf die sozialistische Sehnsuchtsinsel, ihre luzide Spurensuche zwischen Familiengeschichte, Feminismus und Revolutionsromantik honoriert die Jury mit einem Förderpreis in Höhe von CHF 10’000. Christian Saehrendt
JULIA MENSCH, *1980, Berlin, Förderbeitrag, CHF 10’000. www.instagram.com/julia_mensch_/
Visuals: Porträtbild © Aurelio Kopainig, Werkbilder La vida en rojo (Ausstellungsansicht) Kunstraum Baden, 2019 © Aurelio Kopainig, Video Essay Balada Tropical, 27’13’’, 2024 © Julia Mensch, Amaranth. Plants as Political Agents in colonized America (Forschungsfotos) 2022-laufend. Teil vom SNF Forschungsprojekt «Plants_Intelligence. Learning like a Plant», IAGN Institute Art Gender Nature, Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW