Magdalena Suters Zeichnungen «Grell müde I-III» (2024) sind ein richtiger Hingucker. Doch wer auf die zarten Linien des liegenden Aktes schaut, bekommt einen Farbton aufs Auge gehauen, der durch und durch beissend ist. Die formal stark reduzierten, grell-orange kolorierten Zeichnungen einer liegenden Person treffen den Zeitgeist punktgenau. Wie ein ätherisches Nichts schmiegt sich der Mensch auf die glühende Designercouch. Wer fühlt sich nicht permanent überreizt und zugleich ausgebrannt? Das Heilmittel könnte die Reduktion sein, in der Kunst genauso wie im Alltag. Die Künstlerin schreibt: «Ich bin müde … müde von mir … müde von einer dysfunktionalen Gesellschaft, müde vom Müssen. Müde vom Wollen.» Die Jury bewertet die Zeichnungen als treffende Zeitdiagnostik und mutigen formalen Griff. Sie honoriert die Arbeit mit einer Fördersumme von CHF 10’000. Christian Saehrendt

 

MAGDALENA SUTER, *1988, Suhr, Förderbeitrag, CHF 10’000. magdalenasuter.com

Visuals: Porträtbild © Magdalena Suter, Werkbilder Grell müde © Stephan Wunderli