Von Sabian Baumanns monumentaler Farbstiftzeichnung «Le soleil à l’envers» geht eine eigenartige Stimmung aus. Aus einem heiter bis wolkigen Himmel fallen Bomben auf eine Landschaft zerzauster Baumruinen. Die Farben sind schmutzig-kalt, die Konturen massiv und schwer, die Tannenzweige etwa haben eine Plastizität, die Schwere und Dichte suggeriert. Fliegende Augen schwirren umher und altertümliche Geschosse fallen vom Himmel. Die Atmosphäre ist bleiern und surreal. Dabei wirkt das Bild absolut zeitgemäss: zeigt es doch einen rasenden Stillstand mitten im Bombenhagel. Der Gedanke an den nicht enden wollenden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine liegt nahe, vielleicht auch an eine Gesellschaft, die sich in Stagnation befindet. Die Jury bewertet die Arbeit als herausragend und unterstützt den weiteren künstlerischen Weg Baumanns mit einem Werkbeitrag in Höhe von CHF 30’000. Christian Saehrendt

 

SABIAN BAUMANN, *1962, Zürich, Werkbeitrag, CHF 30’000. sabianbaumann.ch

Visuals: Porträt- und Atelierbild © Yon Baumann, Werk Le soleil à l’envers, 2023, Farbstift auf Papier, 2-teilig, je 115×170 cm, Courtesy Mark Müller und Sabian Baumann, Foto © Susanna Stauss. Werk Le soleil à l’envers im Kunsthaus Zürich © Foto Caroline Minjolle